Impressum

Die Überläuferin

Der Strichcode im Angesicht der Gerechtigkeit

Schleier der Anonymität

 

Sicherlich möchtest du wissen, wer hinter der Überläuferin steckt. Sonst
wärest du nicht auf dieser Seite. Aber es gibt auch drei gute Gründe, dass man im Netz anonym bleiben möchte. Das sind Karriere, Kinder und Krankheit. Wenn ich befürchten muss, dass meine persönliche Einstellung meiner Karriere gefährden könnte, würde ich Missstände mit meinem richtigen Namen lieber nicht ansprechen. Zwar ist die Meinungsfreiheit durch unser Gesetz gedeckt, aber jeder macht Fehler und wenn du einen Arbeitnehmer oder Kollegen loswerden willst, dann findest du etwas [1].

Ich war Lehrerin und ich wollte nicht, dass Kollegen und Schüler von meinen
Gedanken erfahren. Ich könnte natürlich auch ein nicht öffentliches Tagebuch
schreiben, denn mit einem öffentlichen Blog mache ich mich angreifbar. Aber es hat verschiedene Vorteile. Dadurch, dass es im Netz gespeichert ist, kann ich
besser die Suchfunktionen nutzen, um bestimmte Beiträge zu suchen, um sie noch einmal zu lesen und weiterzudenken. Zudem ermöglicht der Blog auch einen Austausch mit anderen. Wenn ich mich verlaufen habe, können mir andere wieder Orientierung geben [2]. Heute suche ich nach neuen beruflichen Herausforderungen und möchte wieder nicht von meinem künftigen Arbeitgeber gefunden werden. Bis auf Weiteres verstecke ich mich im Schatten der Anonymität.

Sicherlich hätte ein Impressum auch Vorteile. Es würde mich vertrauensvoller
machen, besonders, wenn ich über politische Themen schreibe. Gerade im
Zeitalter von Propaganda, ist es schon besser, wenn du die Quellen prüfst. Aber
meine Quellen gebe ich unter jeden meiner Artikel an. Du kannst einfach
daraufklicken. Es ist mein Ziel, dass du eben deinen Verstand nutzt und die
Propaganda hinterfragst, die versprüht wird. Es klingt jetzt schnell
verschwörerisch, aber denk doch kurz nach. Wir hatten in den letzten Jahren im
Bund und in den Ländern sämtliche Farbspiele. Was hat sich dadurch groß
geändert? In unserer kapitalistischen Demokratie ist unser Einfluss vernachlässigbar klein [3].

Ich schreibe einfach nur darüber, weil es mich ablenkt. Es lenkt mich davon
ab, dass ich privat unglücklich bin. Es lenkt mich davon ab, dass ich beruflich
unglücklich bin. Es lenkt mich davon ab, dass ich durch Corona nicht wie sonst konsumieren kann [4]. Es lenkt mich ab, dass ich nicht Improtheater spielen kann. Es lenkt mich ab, dass meine Spieleabende nicht mehr stattfinden. Es hält meine Depressionen in Schach.

Neulich erst wurde einer Freundin es zum Verhängnis, dass sie neben der
Schule noch Schlagersängerin werden wollte. Als öffentliche Person wie
als Lehrer wird das Netz genutzt, um nach dir zu suchen. Und ich möchte nicht
gefunden werden. Das Ganze geht mittlerweile so weit, dass ich sogar Tor [5] nutze, damit keine Abmahnanwälte mich finden, weil ich kein Impressum habe. Ein Impressum käme einer Tätowierung mit einem Strichcode in meinem Gesicht gleich. Ich wäre gebrandmarkt und das wäre das Ende meiner Freiheit. Weil ich eine kritische Stimme sein möchte, die allerdings depressiv verstimmt ist, bleibt mir nur der Schleier der Anonymität, um meinen Schatten zu verhüllen. Ich hoffe du hast dafür Verständnis.

Weitere Informationen

[1] https://uberlaufer.wordpress.com/2020/03/27/klarnamenpflicht-im-schatten-des-coronavirus/

[2] https://uberlaufer.wordpress.com/2020/03/16/example-post-3/

[3] https://uberlaufer.wordpress.com/2020/03/21/demokratie-zwischen-allgemeinwohl-und-kapitalismus/

[4] https://uberlaufer.wordpress.com/2020/04/26/die-flucht-vor-der-flucht/

[5] https://uberlaufer.wordpress.com/2020/04/02/tor-die-zwiebel-der-sicherheit/

 

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